

„Hast du etwa den ganzen Tag nur vor dem Computer gesessen und gedaddelt?“ – so oder so ähnlich könnte ein typisches Gespräch zwischen einer Mutter und ihrem 16-jährigen Sohn beginnen. Die Frage offenbart jedoch ein ziemliches Klischeedenken, das der aktuellen Gamingwelt längst nicht mehr gerecht wird. So ist der typische “Spieler” nicht länger männlich und im Teenageralter – es gibt ihn einfach nicht mehr. Der Altersdurchschnitt der Personen, die zumindest gelegentlich spielen, liegt bei 36 Jahren, und Frauen sind heute genauso Gaming-affin wie Männer. Kein Wunder: Von mobilen Apps über Computerspiele bis hin zu Videospielen für eine Konsole ist das Angebot breit gefächert. Begünstigt wurde dieser Trend nicht zuletzt durch Corona sowie die damit einhergehenden Schutzmaßnahmen und Kontaktbeschränkungen. Die Menschen sind dazu angehalten, ihre sozialen Kontakte möglichst zu reduzieren und auf den eigenen Haushalt zu beschränken, anderen Freizeitaktivitäten kann man ebenso nur noch sehr eingeschränkt nachgehen. Gaming wurde so zum neuen, beliebtesten Hobby.
Milliardengeschäft Gaming: Die ganze Welt zockt
Rund 2,2 Milliarden Menschen weltweit “zocken” zumindest gelegentlich, allen voran die Chinesen, unter denen bereits 500 Millionen Gamer sind. Aber auch Deutschland ist Gaming-Land. Mehr als ein Drittel aller Deutschen spielt Computer- oder Videospiele. Die allgemeine Affinität spiegelt auch der weltweite Gesamtumsatz der Gaming-Branche von 159 Milliarden Dollar wider. Allein in Deutschland waren es im vergangen Jahr 6,2 Milliarden Euro, die mit Soft- und Hardware für den Gamingbereich umgesetzt wurden. Games und das nötige Zubehör sind also schon längst viel mehr als bloßer Freizeitspaß. Sie sind inzwischen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Innovationstreiber – und das in vielen Bereichen, nicht nur in der Produktion. So sind die eigentlichen Stars und Gutverdiener der Gaming-Szene die Spieler selbst. Sogenannte GameInfluencer erhalten von großen Spiele-Publishern wie Electronic Arts oder Ubisoft Entertainment teils Honorare von bis zu 50.000 Dollar pro Stunde für das Live-Spielen neuer Produkte vor ihrer Community. Und diese Communities sind wirklich riesig: Der reichweitenstärkste deutsche Youtuber im Bereich Gaming, “Gronkh”, hat 4,9 Millionen Follower auf seinem Kanal.
Mehr als nur ein Hobby: E-Sports professionalisiert den Gaming-Sektor
Gaming ist schon lange kein verpöntes Hobby mehr, sondern für viele ein echter Beruf. Was damals als private LAN-Party im Keller unter Freunden stattfand, nimmt heute ganz andere Ausmaße an: ausverkaufte Stadien und ein Millionenpublikum vor den Bildschirmen, das den Wettkampf fiebernd per Live-Stream mitverfolgt. Die Übertragung ist dabei nicht mehr nur auf Social-Media-Kanäle wie Twitch oder YouTube begrenzt, sondern erobert auch das Pay TV.
Der sogenannte E-Sport hat sich in den letzten Jahren regelrecht zum Massenphänomen gemausert. In internationalen Turnieren spielen die besten Gamer der ganzen Welt um Preisgelder in Millionenhöhe. Es sind riesige Sportevents, die ihren nicht-digitalen Pendants in nichts nachstehen: Das League-of-Legends-WM-Finale 2018 sahen sich insgesamt über 205 Millionen Zuschauer an. Zum Vergleich: Das Finale der letzten Fußball-WM schauten “nur” 163 Millionen Menschen, das Finale des Superbowls im Jahr 2018, das größte amerikanische Sport- und vor allem Werbeevent, hatte 104 Millionen Zuschauer in den USA. Das steigende Potenzial von E-Sports-Veranstaltungen ist damit auch bei den Werbetreibenden angekommen. Unternehmen wie Mercedes Benz, Audi oder Vodafone wetteifern um die besten Werbeplätze.
Das spiegelt sich auch im Marktwachstum wider: E-Sports ist ein rapide wachsender Markt, für den bereits bis 2021 ein Jahresumsatz von mehr als 1 Milliarde Euro vorhergesagt wird.
Es lebe die Bürokratie: E-Sports scheitert (noch) an sportpolitischer Anerkennung
Das geliebte Hobby wurde für viele Spieler zur Berufung und zum Breitensport. Trotzdem fehlt es, zumindest in Deutschland, noch immer an der sportpolitischen Anerkennung für diesen “alternativen” Sport.
Lediglich auf Länderebene gibt es einige Initiativen zur Förderung der E-Sports-Branche sowie Interessenverbände wie den Verband der deutschen Games-Branche game und den Esport-Bund Deutschland e. V. (ESBD). So sind mittlerweile Vereinsgründungen auch im E-Sport möglich – die stetig steigende Anzahl an E-Sports-Vereinen und -Hochschulgruppen, in denen gemeinsam trainiert und sich ausgetauscht wird, beweist den Bedarf und Wunsch nach solchen Initiativen. Die Anerkennung als offizielle Sportart blieb aber bisher aus. Doch verspielt Deutschland damit seine Chance, eine tragende Rolle in der E-Sports-Branche einzunehmen? Als Ausrichter einiger der größten E-Sports- und Gaming-Events weltweit, wie der ESL One-Turniere in Köln und Hamburg, und der europäischen Leitmesse für Computer- und Videospiele (gamescom), die jedes Jahr mehr Besucher anzieht, besitzt Deutschland eigentlich gute Grundvoraussetzungen. Das Interesse an Videospielen, Turnieren und ständig neuem sowie innovativem Gaming-Zubehör ist hierzulande gewaltig.
Erlebnis Gaming – wie die richtigen Gadgets den Unterschied machen
Videospiele schön und gut, aber braucht es drumherum so viel “Spielzeug”? Von der speziellen Gaming-Maus mit ergonomischer Form über beleuchtete Tastaturen und Konsolen-Lenkräder bis hin zu VR-Brillen und Cybershoes – sie alle verfolgen ein Ziel: das ultimative Gaming-Erlebnis, das sich anfühlt wie das reale Leben! Branchenkenner sprechen auch von sogenanntem immersiven Gaming, also einem Eintauchen in die Spielwelt mit dem Ziel, diese als so real wie möglich zu empfinden. Man drückt also nicht mehr nur auf irgendwelche Tasten, sondern hat das Lenkrad bei der nächsten Verfolgungsjagd selbst in der Hand und spürt die Geschwindigkeit. Neben zahlreichen Gadgets kleinerer Unternehmen, die die Spieler immer mehr dabei unterstützen, ein solch intensives Gaming zu erleben und den Tastsinn der Nutzer verstärkt mit einbeziehen, haben auch die dominierenden Hersteller von Spielekonsolen diese Entwicklung erkannt. So hat beispielsweise Sony das haptische Feedback seines neuesten Controllers (PS5) weiter ausgebaut und gibt den Spielern damit eine direkte, spürbare Rückmeldung.
Gerade in diesen Punkten sind sich Hobby-Gamer als auch professionelle E-Sportler einig: Beim Gaming geht es nicht nur um das wahllose Drücken von Knöpfen und Tasten, sondern um Taktik, Schnelligkeit, Ausdauer – und um ein Erlebnis, das (wenn auch nur für eine kurze Zeit) eine neue Welt, eine zusätzliche Realität eröffnet. Die richtigen Gadgets können dieses Erlebnis vollenden.