Lust auf etwas Neues – Wie uns E-Learning spannende und kulinarische Welten ins Wohnzimmer holt

Sport, Malen, Kochen, Renovieren oder doch lieber Gaming und Netflix – in den letzten anderthalb Jahren war unsere Kreativität gefragt. Während die einen alte Hobbys wiederbelebten, nutzten die anderen die Zeit für einen Marathon der neuen Lieblingsserie. Digitale Produkte gewannen zusehends an Bedeutung, Spielekonsolen waren monatelang ausverkauft und Gaming- und E-Sports-Plattformen wie Gamers Academy oder EarlyGame konnten einen starken Zuwachs an neuen Nutzern verzeichnen. Da soziale Kontakte auf ein Minimum beschränkt werden mussten, war plötzlich mehr Zeit da, die verplant werden wollte. Wer nicht nur nach Zerstreuung suchte, konnte sich zum Beispiel online weiterbilden. Das sogenannte Life Long Learning, das lebenslange Lernen, sollte nun via PC und Internet stattfinden.

Innovative Bildungstechnologien boomen

Einer Bitkom-Umfrage zufolge hat mehr als jeder sechste Internetnutzer mit Beginn der Pandemie erstmals Online-Seminare zur privaten Weiterbildung besucht. Während in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen die berufliche Weiterbildung im Vordergrund steht, nutzen Jüngere und Best- bzw. Silver-Ager E-Learning-Angebote eher, um ihre Allgemeinbildung zu verbessern. 

Startups, die sich mit dem Thema E-Learning beschäftigen, treffen derzeit auf einen Markt mit enormem Wachstumspotenzial. Der Umsatz der E-Learning-Dienstleister steigt laut dem Branchenmonitor der Essener Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung (mmb-Institut) seit 2011 mittlerweile im zweistelligen Prozentbereich. Im Jahr 2020 konnte die Branche einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro verzeichnen. Dem nicht genug: Der E-Learning-Sektor der Unternehmen wird von 2020 bis 2024 weltweit voraussichtlich um bis zu 38 Milliarden US Dollar wachsen

Die Vorteile liegen auf der Hand: Zum einen können Kosten eingespart werden, zum anderen haben Nutzer so die Möglichkeit, zeitunabhängig zu lernen und das Lernen an ihr Leben anzupassen. Hinsichtlich der Durchführbarkeit gibt es unterschiedliche Modelle. Bei Self-paced-Kursen steht das komplette Material sofort zur Verfügung, sobald der Kurs startet. Instructor-paced-Kurse schalten ihre Inhalte nach und nach frei. Wer sich durch die vielfältigen Angebote der Anbieter klickt, wird schnell fündig: Udemy und Masterplan bieten ein breites Kursspektrum zu unterschiedlichsten Themen. Wer es spezifischer mag, findet beispielsweise bei Wehorse professionelle Insights von Top Trainern rund ums Thema Reiten. Sogar im virtuellen Hörsaal kann gern Platz genommen werden: Amerikanische Elite-Unis stellten 450 ihrer Kurse kostenfrei ins Netz. Von Marketing über IT-Themen bis hin zum Kreativen Schreiben ist hier für jeden etwas dabei.

Mit E-Learning vom Hobby- zum Meisterkoch

Ein E-Learning-Bereich, der gerade besonders boomt, ist das Kochen. Kein Wunder, schließlich wird seit Beginn der Pandemie häufiger zuhause gekocht und gemeinsam gegessen. Einkäufe werden sorgfältiger geplant und lokale Produzenten haben deutlich mehr Zulauf. Das ergab eine aktuelle Umfrage unter 5.000 Verbrauchern in Europa, die von der EU-Initiative “EIT-Food” durchgeführt wurde. Über ein Drittel gab sogar an, dass sie während des Lockdowns gern gekocht haben und darüber hinaus auch weiterhin abwechslungsreiche Lebensmittel zu sich nehmen wollen. 

Den ein oder anderen stellte das Thema Kochen dennoch vor neue Herausforderungen: Neben der Besorgung frischer Lebensmittel musste das ggf. begrenzte Repertoire an Gerichten ausgebaut werden. Und weil es langweilig ist, immer auf dieselben Vorschläge in Kochbüchern zurückzugreifen, suchen viele jetzt nach Online-Möglichkeiten, um ihre Kochkünste zu erweitern. 

Kochen wie Harald Wohlfahrt oder Roland Trettl – geht das überhaupt? 

Einige Anbieter wie Meisterklasse, die Kurse direkt für den Online-Gebrauch produziert haben, warten mit einer Besonderheit auf. Hier steht das Lernen von herausragenden Persönlichkeiten im Vordergrund. Der Gedanke dahinter: das Können und Wissen der Meister für alle zugänglich zu machen. Die Idee ist nicht neu. Das bereits 2014 gegründete amerikanische Pendant Masterclass bietet beispielsweise Online-Kurse mit Tennisstar Serena Williams, Bestsellerautor Dan Brown oder Fotografin Annie Leibovitz. Die aufwändig vorproduzierten Videos kommen an, die Plattform verzeichnet ein stetiges Wachstum und Nutzer haben so die Möglichkeit, von den Besten ihres Fachs zu lernen.

In der Meisterklasse gibt u. a. einer der bekanntesten Sterneköche Deutschlands, Harald Wohlfahrt, in 25 Episoden in Kinoqualität neben persönlichen Tipps und Tricks auch Basics der Kochkunst preis. Hinzu kommen Unterrichtsmaterialien mit weiterführender Literatur und Einkaufslisten, die man sich herunterladen kann. Die Inhalte sind lebenslang verfügbar, bauen aufeinander auf und können im eigenen Tempo absolviert werden. Egal ob Einsteiger oder ambitionierter Hobbykoch – die digitalen Kurse überzeugen vor allem mit dem Charme und den Kniffen der Meister.

Die Beispiele zeigen: Wer sich heutzutage weiterbilden möchte, muss nicht erst um die halbe Welt fliegen oder tief in die Tasche greifen, um von herausragenden Persönlichkeiten zu lernen, sondern kann mittlerweile bequem von zuhause aus seinen Horizont erweitern und z. B. beim nächsten Kochevent Kollegen oder Familie beeindrucken.

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