Rückkauf-Angebot mit dreistelliger Rendite: LeaseRad zahlte „bisher höchste Rendite im deutschen Crowdinvesting“

Nach zwei Crowdinvesting-Kampagnen bei Seedmatch im Jahr 2012 hat das Unternehmen LeaseRad im vergangenen Sommer seiner Crowd ein Rückkaufangebot gemacht. Mit Co-Geschäftsführer Holger Tumat haben wir über den Rückkauf sowie die aktuelle Entwicklung des Unternehmens und die „Power der Crowd“ gesprochen.

Jeder Investor konnte individuell abwägen, ob er das Angebot mit einer „deutlich dreistelligen“ Rendite annimmt oder nicht. Gut ein Viertel der Crowd entschied sich dafür und bekam ihr eingesetztes Kapital plus Rendite ausgezahlt – drei Viertel der Investoren hingegen wollten weiterhin am Wachstum und der positiven Unternehmensentwicklung von LeaseRad partizipieren und haben ihr Investment entsprechend nicht beendet.

Seedmatch: Hallo Holger! Schön, dass du Zeit für ein kurzes Gespräch gefunden hast. Es ist schon über dreieinhalb Jahre her, dass ihr euch für eine Crowd-Finanzierung entschieden habt. Stellvertretend für alle, die LeaseRad daher noch nicht kennen: Was macht ihr genau?

Holger Tumat: Mit unserem Produkt JobRad bringen wir mehr Menschen aufs Fahrrad – indem wir Selbstständigen und Angestellten die Möglichkeit eines Dienstrades mit entsprechenden Steuervorteilen bieten.

Grundlage dafür ist die von uns 2012 initiierte Übertragung der sogenannten Ein-Prozent-Regel vom Dienstwagen auf Fahrräder und E-Bikes.

Inzwischen nutzen mehr als 1.700 Arbeitgeber unser Angebot. Deren Mitarbeiter können sich bei mehr als 2.500 Fahrradhändlern in Deutschland ihr Traumrad aussuchen und sparen dabei bis zu 40 Prozent gegenüber dem normalen Kaufpreis.

Seedmatch: Dass wir mit dir reden, hat einen ganz besonderen Grund: Knapp drei Jahre nach euren Crowdfunding-Kampagnen habt ihr euren Investoren im Spätsommer 2015 einen Rückkauf angeboten. Wie hat eure Crowd darauf reagiert und in welcher Höhe liegt ihre Rendite?

Holger Tumat: Die Crowd hat sehr positiv reagiert, ca. 25 % der Investoren haben unser Angebot angenommen. Wir haben uns positiv entwickelt und wollten nicht nur unsere Mitarbeiter am Erfolg beteiligen, sondern auch Investoren, die schon in den ganz frühen Tagen an uns geglaubt haben. Da wir grundsätzlich keine öffentlichen Angaben zum Gewinn machen, wollen wir auch hier nicht die Rendite publizieren.

Nur so viel: Die Gesamtrendite war deutlich dreistellig und nach unserem Wissen die höchste bisher gezahlte Rendite im deutschen Crowdinvesting. Einzelne Investoren haben sich sogar entschuldigt, dass sie die attraktive Rendite vorzeitig in Anspruch nehmen: Wir sollten „das nicht als Vertrauensentzug werten.“

Seedmatch: Alles in allem ist das eine tolle Nachricht für die Crowdinvesting-Szene in Deutschland. Ihr habt bewiesen, dass Investoren vom Potenzial junger Unternehmen profitieren können, auch wenn es ein Risikoinvestment ist. Welche Entwicklung hat LeaseRad in den vergangenen Jahren genommen, dass ein solches Angebot möglich wurde?

Holger Tumat: Wir beschäftigen mittlerweile mehr als 50 Kollegen und haben immer noch mehr Ideen als Kapazität zur Umsetzung. Wir investieren in unsere Mitarbeiter und auch in unsere IT-Systeme. Seit wir unseren Break-Even nachhaltig überschritten haben, können wir das endlich auch aus eigener Kraft tun. Übrigens: Für die Seedmatch-Investoren heißt das, dass sie in diesem Jahr einen gewinnabhängigen Bonuszins für ihr LeaseRad-Investment erwarten können.

+++ Update, August 2016 +++

Wie im Februar angekündigt, hat LeaseRad seinen Seedmatch-Investoren für das Jahr 2015 einen gewinnabhängigen Bonuszins auszahlen können. Die Investoren erhielten laut Angaben des Unternehmens „einen mittleren zweistelligen Zins“ auf ihr Investment.

+++

Mock-up der Website von LeaseRad – einem bei Seedmatch finanzierten Startup

Seedmatch: Ihr seid nicht nur auf eurem Markt Wegbereiter, sondern habt auch in Sachen Crowdfunding echte Pionierarbeit geleistet: Denn nach einer ersten Runde im August 2012 habt ihr euch im Dezember desselben Jahres wieder an die Crowd gewendet. LeaseRad ist damit das erste Start-Up in Deutschland gewesen, das eine Anschlussfinanzierung mit der Crowd realisiert hat. Wieso habt ihr euch damals für Crowdfunding entschieden?

Holger Tumat: Wir hatten damals schon diverse Finanzierungsmöglichkeiten genutzt und passten definitiv nicht mehr in das normale Finanzierungsschema der Banken. Ich habe auch selbst in andere Crowdfundings investiert, konnte daher die Professionalität von Seedmatch ganz gut einschätzen. Wir haben an unsere Idee geglaubt und hatten eine gute Geschichte zu erzählen. Crowdinvesting kombinierte für uns die dringend notwendige Finanzierung mit der Multiplikationswirkung der Crowd. Die erste Anschlussfinanzierung war sicher mutig, aber wir hatten positive Zahlen und Nachrichten zu vermelden.

Seedmatch: Eure Investoren bei Seedmatch bezeichnen euch gerne als Vorbild in Sachen Kommunikation – das freut uns sehr! Denn Crowdfunding bringt noch einige andere Aspekte mit sich, abgesehen vom Finanziellen. So können z. B. Marketing und Vertrieb durch die Power der Crowd beflügelt werden. Für welche Impulse seid ihr euren Seedmatch-Investoren besonders dankbar?

Holger Tumat: Wir haben einen hohen Anspruch an alles, was wir tun, also auch an das Reporting. Abgesehen vom Lob von Investoren kommen viele konstruktive Kommentare. Zuletzt kam der Wunsch auf, dass Investoren mit unserer Präsentation auf ihnen bekannte Unternehmen zugehen und sie von JobRad überzeugen wollen. Da machen wir natürlich gern mit. Die Kraft der Crowd auch über das Kapital hinaus nutzen zu können, gehört ja zu den großen Vorteilen dieser Finanzierungsform.

Seedmatch: Zum Schluss eine Frage mit Blick in die Zukunft: An welchen Projekten arbeitet ihr gerade? Welche Pläne habt ihr für das JobRad?

Holger Tumat: Wir haben eine klare Vision: „Wir etablieren das Fahrrad als attraktivstes Kurzstreckenverkehrsmittel, indem wir jedem in Deutschland ein Dienstrad ermöglichen.“ Von dem „jedem“ sind wir noch ein gutes Stück entfernt [lacht]. Wir stecken voll in der Digitalisierung und arbeiten daran, den gesamten Prozess von der Angebotserstellung beim Fahrradhändler über die diversen Vertragsschlüsse bis zur Gehaltsabrechnung und Archivierung beim Arbeitgeber digital abzubilden.

Seedmatch: Vielen Dank für deine Zeit und Antworten, Holger, und weiterhin viel Erfolg für das JobRad-Team und dich!

Die Entwicklung von LeaseRad ist ein tolles Beispiel dafür, dass über Crowdinvesting finanzierte Unternehmen mithilfe der Crowd und des eingesammelten Kapitals profitabel werden können. Es zeigt aber auf der anderen Seite auch, wie sich ein Risikoinvestment für Investoren auszahlen kann, die in einer so frühen Unternehmensphase investiert haben.

Hauptsächlich besteht das Rendite-Potenzial der Crowd-Investoren bei Seedmatch aus einem Bonuszins bei Kündigung des Darlehensvertrages oder in Form einer Erlös-Beteiligung im Falle eines Exits.

Zudem gibt es eine endfällige Basisverzinsung des investierten Kapitals i. H. v. 1 % p. a. Mit einem gewinnabhängigen jährlichen Bonuszins haben die Investoren zusätzlich die Chance, schon während der Vertragslaufzeit Ausschüttungen zu erhalten, sollte das Unternehmen in die Gewinnzone kommen.

Solche Erfolgsmeldungen sind ein wichtiges Zeichen für die Branche und zeigen, dass Crowdinvesting funktionieren kann. Wir freuen uns für das Team von LeaseRad und natürlich für die Seedmatch-Investoren, die in das Unternehmen investiert haben.

2 Comments

  1. Hellfire
    12. Februar 2016

    Ich habe sehr grossen Respekt vor der Pionierleistung bei Leaserad, die sich auch derart erfolgreich entwickelt. Im nachhinein hätte ich vorweg alles auf Leaserad setzen sollen.
    Leaserad ist ein Primus in vielerlei Hinsicht: Erfolg, schnelle & informative Kommunikation, Pünklichkeit der Berichte.
    Von meiner Seite aus: Weiterhin alles beste und mögen die Planzahlen übererfüllt werden.

    Antworten
  2. Sandro
    9. August 2016

    Natürlich ein erfreuliches Beispiel um zu zeigen, dass Crowdfundig auch funktioniert! Wie man sieht profitieren alle davon.

    Die Tatsache, dass man heutzutage Fahrräder leasen kann und es als Dienstfahrrad angesehen wird, finde ich persönlich einfach klasse! Denn kurz zu mir: ich fahre mein Leben lang passioniert Fahrrad und fühle mich auf dem Fahrrad sehr wohl.Für mich ist es meine Art Freiheit zu fühlen… Das mag jetzt übertrieben klingen, aber es ist so! Ich zum Beispiel habe hier mir mein Dienstfahrrad geleast. Und bin super glücklich diese Entscheidung getroffen zu haben! 🙂

    Auf der Arbeit konnte ich sogar ein paar Mitarbeiter mobilisieren ebenfalls diesen Schritt zu gehen. Kostentechnisch gesehen, lohnt sich das auch für den Arbeitnehmer und -geber.
    In diesem Sinne: viele Grüße an alle!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Scroll to top