HANS Brainfood: „Wir haben einen Gesamtumsatz von 750.000 Euro erreicht – aus eigener Kraft ganz ohne Investoren”

90 % aller Deutschen möchten sich gesund ernähren, ein Großteil von ihnen legt außerdem Wert auf den nachhaltigen Anbau sowie die regionale Herkunft seiner Lebensmittel. Doch im stressigen Alltag greifen wir nur allzu häufig zu zuckrigen, kalorienreichen Snacks mit wenig Nährstoffen, deren Bestandteile von weit her importiert wurden. Ein gesunder Snack mit hohem Nährstoffgehalt, dessen Zutaten regional und biologisch angebaut werden, das wäre es doch! Genau daran arbeitet unser neues Funding HANS Brainfood. Das junge Unternehmen aus Regensburg hat als Lösung für unsere Ernährungsprobleme eine jahrtausendealte Nutz- und Kulturpflanze wiederentdeckt: den Hanf. Wir sprachen im Interview mit dem Gründerteam, Matthias Coufal, Isabella Voit und Jakob Graf (v. l. n. r.), über die gesunden Eigenschaften des Hanfs, den Anbau auf den eigenen Feldern sowie neue Produktideen – von der Kosmetik bis hin zur kompostierbaren Verpackung aus Hanffasern.

Seedmatch: Hallo Isabella, Matthias und Jakob, mit eurem Startup HANS Brainfood möchtet ihr die “Hanf-Revolution” vorantreiben und Hanf als Lebensmittel etablieren. Wie seid ihr auf diese Idee gekommen, und warum begeistert ihr euch so für Hanf?

Matthias Coufal: Ich war auf der Suche nach einem pflanzlichen Rohstoff, der alle wichtigen Nährstoffe, insbesondere Eiweiß, ausreichend zur Verfügung stellt. Da ich sehr viel Wert darauf lege, wo mein Essen herkommt, war aber die Königsdisziplin, eine Pflanze zu finden, die auch problemlos in Deutschland und Europa wächst. Aus meiner Sicht erfüllt diese Kriterien nur Hanf.

Jakob Graf: Wir lernten uns 2016 auf einem Startup-Wochenende kennen, wo Matthias die Idee hatte, einen Riegel aus nur zwei Zutaten herzustellen: Hanfsamen und Honig. Da ich zu der Zeit fünfmal die Woche Kraftsport machte, war ich sofort begeistert davon, als wir uns die Nährstoffe näher angeschaut haben. Da war die Idee zu HANS Brainfood geboren.

Isabella Voit: Ich wohnte damals in der benachbarten WG und wurde zu einer der ersten exklusiven Verkostungen eingeladen. Als Vegetarierin war ich absolut begeistert von dem Konzept und konnte direkt Ideen mit einbringen. Da die beiden Unterstützung im Design brauchten, bot ich meine Hilfe an und das Team war perfekt.

Seedmatch: Hanf gilt als wahre Nährstoffbombe und wird auch gern von vegetarisch und vegan lebenden Menschen als Proteinquelle genutzt. Was genau macht die Pflanze so gesund?

Matthias Coufal: Die Samen der Hanfpflanze (auch Hanfnüsse genannt) liefern alle wichtigen Mineralstoffe, Vitamine und sogar seltene Fettsäuren wie die Alpha-Linolensäure. Verblüffend ist vor allem das Aminosäuren-Profil des Hanfproteins. Dieses ist so aufgebaut, dass der Mensch es besonders gut verdauen und in körpereigenes Protein umwandeln kann. Hauptbestandteile sind damit mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Eiweiß – da jubelt jeder Ernährungsexperte.

Isabella Voit: Für mich als Vegetarierin ist es natürlich immer wichtig, ausreichend Proteine und Nährstoffe zu bekommen. Was viele nicht wissen ist, dass Hanfsamen als eine der wenigen pflanzlichen Quellen große Mengen an Eisen beinhalten. Außerdem geht es uns Vegetarier:innen und Veganer:innen nicht nur um die Tiere, sondern auch um die Umweltauswirkungen, die Lebensmittel mit sich bringen. Da macht es natürlich Sinn, auch bei pflanzlichen Quellen genau hinzusehen: Wo kommen die her und was macht das mit der Umwelt?

Seedmatch: Interessanter Punkt, denn wenn ich richtig informiert bin, ist Hanf nicht nur gut für uns, sondern auch für unsere Umwelt. Was hat es damit auf sich?

Jakob Graf: Da wir den Hanf auf unseren eigenen Feldern anbauen, haben wir die volle Qualitätskontrolle und fördern automatisch den Umweltschutz. Ein Hektar Hanf speichert ca. 20 Tonnen CO2 – das ist viermal so viel wie bei einem Hektar Wald! Pro Riegel ergibt das fast 1 kg CO2, was hier in Deutschland direkt vor Ort gespeichert wird. Das funktioniert aber nur mit einer bestimmten Feldwirtschaft, weshalb wir darauf unbedingt Einfluss nehmen möchten. Zusätzlich sparen wir durch den regionalen Anbau auch große Mengen an CO2 ein. Lebensmittel aus Übersee verursachen allein durch den Transport schon fünfmal mehr CO2 als regionale Produkte.

Matthias Coufal: Auch für unsere Böden und die Artenvielfalt ist Hanf ein Heilsbringer. Durch das massive Wurzelwerk wird der Boden gelockert und durchlüftet, so dass jede Frucht, die danach auf dem Feld wächst, automatisch einen höheren Ertrag bringt. Und wer die Möglichkeit hat, ein Hanffeld zu besuchen, merkt sofort, wie viele Insekten und Tiere sich darin tummeln. Hanf hinterlässt im Gegensatz zu vielen anderen Kulturpflanzen fruchtbare und lebendige Böden.

Seedmatch: Wo und unter welchen Bedingungen baut ihr euren Hanf an?

Matthias Coufal: Hauptsächlich bauen wir in Süddeutschland an. Hier haben wir eigene Hanffelder, aber auch Partnerlandwirte, mit denen wir gemeinsam den Anbau gestalten. Die meisten Landwirte sind von einem Bio-Verband wie Naturland, Bioland oder Demeter zertifiziert, mindestens aber müssen sie die EU-Bio-Richtlinien erfüllen.

Seedmatch: Welche Lebensmittel aus Hanf habt ihr aktuell im Sortiment, und was ist zukünftig geplant?

Isabella Voit: Nachdem wir mit unseren Riegeln sehr erfolgreich gestartet sind, kamen bald vegane Proteinpulver dazu. Inzwischen haben wir auch noch Snackballs aus Hanf im Sortiment und bieten die Samen ungeschält direkt vom Feld oder geschält an. Außerdem verkaufen wir auch Hanf-Speiseöle und CBD-Öle. Und unsere neueste Entwicklung ist eine wahnsinnig leckere Schoko-Hanf-Creme!

Jakob Graf: Richtig spannend sind auch noch andere Projekte, die wir in der Pipeline haben – zum Beispiel hat uns das Thema Hanf-basierte Getränke von Anfang an nicht losgelassen und vielleicht gibt’s hier bald Neuigkeiten.

Seedmatch: Bitte erklärt doch einmal für alle, die davon noch nichts gehört haben, was es mit CBD-Ölen auf sich hat und wofür sie gut sind.

Jakob Graf: Unsere Lebensmittel produzieren wir ja aus den Hanfsamen, die ernährungsphysiologisch wertvoll sind. CBD-Öle (das steht für Cannabidiol) werden jedoch aus den Blüten der Hanfpflanze gewonnen. Da sind über 90 verschiedene Cannabinoid-Verbindungen vorhanden, von denen die bekannteste das bis dato illegale THC ist. CBD hingegen ist vollkommen legal und hilft vielen Menschen dabei, besser zu schlafen und zu entspannen, Schmerzen zu lindern und Ängste zu mindern.
Ich zum Beispiel nehme unser CBD-Öl jeden Abend, um damit schneller einzuschlafen und besser durchzuschlafen!

Seedmatch: Wo kann ich eure Produkte bisher kaufen, und welche Meilensteine habt ihr in Hinblick auf die Anzahl der verkauften Produkte und euren Umsatz schon erreicht?

Jakob Graf: Wir sind mittlerweile in über 800 Märkten in Deutschland und Österreich vertreten, z. B. bei denn’s, basic, vielen selbstständigen Bio-Märkten, SPARGourmet sowie in ausgewählten REWE-, EDEKA- und famila-Märkten. Online gibt’s uns in unserem eigenen Shop, auf Amazon sowie bei Rossmann Online und anderen Online-Händlern. Mittlerweile haben wir über eine halbe Million Riegel produziert und unser bisheriger Gesamtumsatz kann sich mit über 750.000 € auch sehen lassen. Das Ganze haben wir ja aus eigener Kraft und ohne Investoren geschafft!

Seedmatch: Soweit ich weiß, habt ihr schon viele Ideen für weitere Produkte und auch für eine besondere Verpackungslösung. Was ist da konkret geplant?

Matthias Coufal: Die Produktentwicklung nimmt bei uns einen großen Stellenwert ein. Denn wir wollen nicht nur die Hanfsamen und die -Blüten nutzen, sondern auch die Hanffasern. Momentan entwickeln wir mit verschiedenen Partnern, u. a.dem Fraunhofer Institut, eine Hanf-basierte kompostierbare Verpackung. Das ist für uns natürlich perfekt, wenn wir unsere Hanf-Lebensmittel einfach in Hanffasern verpacken können und damit die ganze Pflanze nach dem Prinzip der Bioökonomie verwenden. Denn die Fasern sind ohnehin vorhanden.

Isabella Voit: Wir wollen aber auch jenseits von Lebensmitteln die Eigenschaften der Hanfpflanze nutzen. Da forschen und probieren wir schon, was wir beispielsweise im Kosmetikbereich Sinnvolles machen können – hier wurde Hanf in den vergangenen Jahren immer beliebter!

Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr 400.000 Euro Kapital einsammeln. Welche Ziele möchtet ihr damit erreichen?

Jakob Graf: Da wir seit über einem halben Jahr bereits positive Erträge erwirtschaften, ist diese Kampagne als reines Wachstums-Kapital gedacht. Das heißt, dass wir den Großteil in Marketing, Markenaufbau und Personal stecken, um noch mehr Menschen von unserer Hanf-Revolution überzeugen zu können.
Wir wollen damit auch die europäische Expansion vorantreiben und Export-Märkte erschließen. Und wenn die volle Summe zusammenkommt, steigen wir selbst in den Offline-Handel ein und planen, einen Flagship-Store zu eröffnen!

Seedmatch: Bitte fasst für unsere Leser noch einmal zusammen, warum sie sich ein Investment in HANS Brainfood keinesfalls entgehen lassen sollte.

Matthias Coufal: Wir besetzen mit Hanf ein absolutes Trendthema, das gerade erst Fahrt aufnimmt und mit einer neuen Bundesregierung, egal in welcher Konstellation, noch mehr an Bedeutung gewinnen wird. Wir sind bio, regional, umweltfreundlich und haben eine Nische gefunden, die das Potenzial hat, den Massenmarkt zu erobern. Im Gegensatz zu den vielen CBD-Firmen, die wie Pilze aus dem Boden schießen und immer die gleichen Produkte unter einem anderen Label verkaufen, haben wir echte Innovationen und eine Story, die nicht ohne Weiteres kopierbar sind. Als Team haben wir bewiesen, dass wir mit geringen Mitteln beeindruckende Ergebnisse im Vertrieb, Design & Marketing sowie der Produktentwicklung erzielen können. Mit der neuen Finanzierung können wir noch mehr rausholen und Ideen verwirklichen, um unserem großen Ziel, Hanf als Nutzpflanze zu etablieren, näher zu kommen.

Seedmatch: Und zum Schluss noch die Geschmacksfrage: Welches eurer Produkte ist euer persönlicher Favorit, und warum?

Matthias Coufal: Mein Favorit ist der Hanf-Kakaonibs-Riegel, den ess’ ich fast täglich im Büro, wenn der Hunger am Nachmittag daherkommt, der Feierabend aber noch weit entfernt ist. Mein neuer Favorit ist leider noch nicht offiziell, aber lange sollte es nicht mehr dauern.

Jakob Graf: Hab’s ja schon gesagt, dass ich unser CBD-Öl täglich nutze! 😉 Geschmacklich auf jeden Fall unser Hanf-Kakaonibs-Riegel, der geht bei mir immer!

Isabella Voit: Ich bin absoluter Fan von unserem Powerproteinmix. Der schmeckt, macht lange satt und kann fast bei jeder Mahlzeit als Zutat eingesetzt werden. Das gleiche bei unseren geschälten Hanfsamen, die sind bei mir fester Bestandteil des täglichen Ernährungsplans.

Seedmatch: Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für das Interview genommen habt. Ich wünsche euch einen erfolgreichen Fundingstart!

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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