Das Kurs-Gewinn-Verhältnis und wie es uns helfen kann, Aktien zu bewerten

In Kürze können Sie über Seedmatch Aktien von Wachstumsunternehmen zeichnen und sich damit direkt am Eigenkapital des Unternehmens beteiligen. Dies nehmen wir zum Anlass, um Ihnen in unserem Seedmatch-Blog weiteres Know-how rund um das Thema Aktieninvestments anzubieten. Vor einigen Tagen haben wir bereits in einem Blogbeitrag den Unterschied zwischen den beiden Aktiengattungen Stammaktien und Vorzugsaktien erläutert. Heute betrachten wir eine wichtige Kenngröße, die zur Bewertung von Aktien herangezogen wird: das Kurs-Gewinn-Verhältnis.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) setzt den aktuellen Aktienkurs in Relation zum Gewinn pro Aktie. Es wird manchmal auch als Kursmultiplikator oder Gewinnmultiplikator bezeichnet.

Das KGV wird von Investoren und Analysten verwendet, um den relativen Wert der Aktien eines Unternehmens zu bestimmen. Es kann auch verwendet werden, um den Status Quo eines Unternehmens mit der eigenen historischen Entwicklung zu vergleichen oder um aggregierte Märkte miteinander oder im Zeitverlauf zu vergleichen.

Inhalt

 

Die wichtigsten Punkte vorab:

  • Das KGV setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zum Gewinn pro Aktie.
  • Ein hohes KGV kann bedeuten, dass die Aktie eines Unternehmens überbewertet ist, oder dass die Investoren hohe zukünftige Wachstumsraten erwarten.
  • Für Unternehmen, die keine Gewinne erzielen oder Geld verlieren, kann kein KGV berechnet werden, da nicht alle für die Berechnung benötigten Variablen vorhanden sind.

Formel und Berechnung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses

Um den KGV-Wert zu ermitteln, dividiert man den aktuellen Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie:

KGV = K / G

Der Aktienkurs K kann auf jeder beliebigen Finanzplattform recherchiert werden.

Der Gewinn pro Aktie G wird errechnet, indem man den Gewinn des Unternehmens durch die Anzahl der Aktien dividiert.

G = Jahresüberschuss / Anzahl der Aktien

Verstehen des KGV

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist eines der am weitesten verbreiteten Instrumente, das Investoren und Analysten verwenden, um die relative Bewertung einer Aktie zu bestimmen. Es hilft zu erkennen, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist. Das KGV eines Unternehmens kann auch mit anderen Aktien der gleichen Branche oder mit einem breiteren Markt wie dem Deutschen Aktienindex (DAX) verglichen werden.

Manchmal sind Analysten an langfristigen Bewertungstrends interessiert und ziehen die Kennzahlen KGV 10 oder KGV 30 in Betracht, die den Durchschnitt der Gewinne der letzten zehn bzw. 30 Jahre darstellen. Diese Maße werden oft verwendet, wenn versucht wird, den Gesamtwert eines Aktienindex zu beurteilen, da diese längerfristigen Maße Veränderungen im Geschäftszyklus kompensieren können.

Der DAX hatte in den letzten 30 Jahren durchschnittlich ein KGV von 19. KGVs innerhalb des Deutschen Aktienindexes unterhalb dieser Marke signalisieren aus Sicht von Analysten eine eher günstige Bewertung der Aktie, während darüber von einer Überbewertung gesprochen wird.

Im Vergleich dazu hat der US-amerikanische Aktienindex S&P 500 über die letzten 30 Jahre ein Durchschnitts-KGV von etwa 16 erzielt.

Die KGVs der Indizes sind natürlich Schwankungen unterworfen. So lag der S&P 500 beispielsweise kurz vor der Finanzkrise im Jahr 2009 bei einem KGV von über 120.

Im Wesentlichen gibt das Kurs-Gewinn-Verhältnis den Eurobetrag an, den ein Investor in ein Unternehmen investieren muss, um einen Euro des Gewinns dieses Unternehmens zu erhalten. Aus diesem Grund wird das KGV manchmal auch als Kursmultiplikator bezeichnet, da es anzeigt, wie viel die Anleger bereit sind, pro Euro Gewinn zu zahlen.

Wenn ein Unternehmen derzeit mit einem KGV-Multiplikator von 20x gehandelt wird, bedeutet dies, dass ein Investor bereit ist, 20 Euro für 1 Euro des aktuellen Gewinns zu zahlen.

Das KGV hilft Investoren, den Marktwert einer Aktie im Vergleich zu den Gewinnen des Unternehmens zu bestimmen. Kurz gesagt, das KGV zeigt, was der Markt heute für eine Aktie auf der Grundlage ihrer vergangenen oder zukünftigen Gewinne zu zahlen bereit ist. Ein hohes KGV könnte bedeuten, dass der Preis einer Aktie im Verhältnis zu den Gewinnen hoch und möglicherweise überbewertet ist. Umgekehrt kann ein niedriges KGV darauf hinweisen, dass der aktuelle Aktienkurs im Verhältnis zu den Gewinnen niedrig ist.

Beispiel für das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Als Beispiel berechnen wir das KGV der Daimler-Aktie zum 16.07.2021, als der Aktienkurs des Unternehmens bei 74,50 Euro lag.

Der Gewinn des Unternehmens für das Geschäftsjahr, das am 31. Januar 2020 endete, betrug 3,63 Mrd. Euro, und die Anzahl der Aktien im Umlauf betrug 1,06984 Mrd. Stück. Der Gewinn pro Aktie (EPS = Earnings per share) kann wie folgt berechnet werden: 3,63 Mrd. Euro / 1,06984 Mrd. = 3,39 Euro.

Das KGV der Daimler-Aktie betrug demnach 74,50 Euro / 3,39 Euro = 22.

Interpretation des KGV

Wenn man das durchschnittliche KGV des DAX für die letzten 30 Jahre (19) als Richtwert nimmt, wäre die Daimler-Aktie leicht überbewertet im Vergleich zur Gesamtheit der DAX-Aktien.

Das wäre allerdings eine einseitige Betrachtung, denn beim  KGV des DAX werden an dieser Stelle nur Vergangenheitswerte in Bezug auf den Gewinn in ein Verhältnis zum aktuellen Kurs gesetzt. Maßgeblich für den Kurs ist aber vor allem die Prognose für ein Unternehmen.

Hätte beispielsweise Daimler kürzlich eine neue, innovative und wegweisende Antriebstechnologie herausgebracht, wäre der Kurs der Aktie wahrscheinlich wesentlich höher und dementsprechend das KGV ebenfalls. Dies würde dann jedoch nicht daraus resultieren, dass die Aktie überbewertet ist, sondern daraus, dass die Zukunftserwartung sehr positiv ist.

Erwartungen der Anleger

Im Allgemeinen deutet ein hohes KGV darauf hin, dass die Anleger zukünftig ein höheres Gewinnwachstum erwarten als bei Unternehmen mit einem niedrigeren KGV. Ein niedriges KGV kann entweder darauf hindeuten, dass ein Unternehmen derzeit unterbewertet ist, oder dass das Unternehmen im Vergleich zu seinen vergangenen Trends außergewöhnlich gut abschneidet.

Wenn ein Unternehmen keine Gewinne erzielt oder Verluste verbucht, wird das KGV mit „N/A“ angegeben. Obwohl es möglich ist, ein negatives KGV zu berechnen, ist dies nicht üblich.

Ein KGV von „N/A“ bedeutet, dass das Verhältnis von Kurs und Gewinn nicht verfügbar oder für die Aktie dieses Unternehmens nicht anwendbar ist. Ein Unternehmen kann ein KGV von „N/A“ haben, wenn es neu an der Börse notiert ist und noch keine Gewinne gemeldet hat, wie z. B. im Falle eines Börsengangs (IPO). Es kann jedoch auch bedeuten, dass ein Unternehmen null oder negative Gewinne hat. Anleger können in diesem Fall also „N/A“ als ein Unternehmen interpretieren, das einen Nettoverlust meldet.

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis kann auch als ein Mittel zur Standardisierung des Wertes eines Euros Gewinn auf dem gesamten Aktienmarkt angesehen werden. Theoretisch könnte man, indem man den Median der KGVs über einen Zeitraum von mehreren Jahren nimmt, so etwas wie ein standardisiertes KGV formulieren, das dann als Benchmark angesehen und verwendet werden könnte, um anzuzeigen, ob eine Aktie kaufenswert ist oder nicht.

Allerdings kann kein einzelnes Verhältnis einem Anleger alles sagen, was er über eine Aktie wissen muss. Vor einer Investition ist es daher ratsam, sich einer Reihe von Finanzkennzahlen zu bedienen, um festzustellen, ob eine Aktie fair bewertet ist und ob die finanzielle Gesundheit eines Unternehmens seine Aktienbewertung rechtfertigt.

KGV vs. Gewinn-/Ertragsrendite

Die Umkehrung des KGV ist die Gewinn- bzw. Ertragsrendite. Sie ist definiert als Earnings per Share (EPS) geteilt durch den Aktienkurs, ausgedrückt in Prozent.

Wenn Aktie A zu 10 Euro gehandelt wird und ihr EPS für das vergangene Jahr 0,50 Euro betrug, hat sie ein KGV von 20 (d. h. 10 Euro / 0,50 Euro) und eine Gewinnrendite von 5 % (0,50 Euro / 10 Euro). Wenn Aktie B zu 20 Euro gehandelt wird und ihr EPS 2 Euro betrug, hat sie ein KGV von 10 (d. h. 20 Euro / 2 Euro) und eine Gewinnrendite von 10 % (2 Euro / 20 Euro).

Die Gewinn- bzw. Ertragsrendite als Investitionsbewertungsmetrik wird nicht so häufig wie verwendet wie das KGV. Gewinnrenditen können nützlich sein, wenn es um die Rendite einer Investition geht. Für Aktienanleger kann das Erzielen regelmäßiger Anlageerträge jedoch zweitrangig sein, wenn sie ihren Fokus darauf legen, den Wert ihrer Anlagen im Laufe der Zeit zu steigern. Aus diesem Grund beziehen sich Anleger bei Aktieninvestitionen häufiger auf wertorientierte Investitionskennzahlen wie das KGV als auf die Gewinn- bzw. Ertragsrendite.

Letztere ist jedoch eine nützliche Kennzahl, wenn ein Unternehmen null oder negative Erträge hat. Da ein solcher Fall bei High-Tech-, wachstumsstarken oder Startup-Unternehmen häufig vorkommt, wird der Gewinn pro Aktie negativ sein, was zu einem undefinierten KGV führt (bezeichnet als N/A). Wenn ein Unternehmen negative Erträge hat, ergibt sich daraus jedoch eine negative Gewinn- bzw. Ertragsrendite, die interpretiert und zum Vergleich herangezogen werden kann.

KGV vs. PEG-Verhältnis

Ein KGV – selbst eines, das unter Verwendung einer voraussichtlichen Gewinnschätzung berechnet wird – sagt Anlegern nicht immer, ob es für die prognostizierte Wachstumsrate des Unternehmens angemessen ist oder nicht. Um diese Einschränkung zu beheben, nutzen Investoren eine andere Kennzahl, das PEG-Verhältnis (Price-Earning to Growth-Ratio).

Das PEG-Verhältnis misst das Verhältnis zwischen dem KGV und dem Gewinnwachstum.

Ziel ist es, den Anlegern ein vollständigeres Bild zu liefern, als es das KGV allein kann. Das PEG-Verhältnis ist nicht nur rückwärtsgewandt wie das KGV, sondern bezieht auch mögliche zukünftige Gewinne und potentielle Wachstumsraten ein.

Am Beispiel:

Unternehmen A Unternehmen B
100 Euro 150 Euro
Gewinn 2020 10 Euro 25 Euro
Erwartetes Wachstum pro Jahr 11 % 5 %<

KGV A: 100 Euro / 10 Euro = 10

KGV B: 150 Euro / 25 Euro = 6

Rein in Hinblick auf das KGV wäre ein Investment in Unternehmen A weniger spannend für einen Anleger, weil das Verhältnis von Kurs und Kursgewinn je Aktie höher ist als das von Unternehmen B.

Wenn man aber mithilfe des PEG das prognostizierte Gewinnwachstum pro Jahr mit einberechnet, ergibt sich folgendes Bild:

PEG A: = 10/11 = 0,91

PEG B: = 6 / 5 = 1,2

Wenn man sich das PEG-Verhältnis anschaut, ist Unternehmen A wesentlich spannender als Unternehmen B.

Generell gilt für Aktien:

PEG Bewertung
Größer 1 überbewertet
Gleich 1 Fair bewertet
Kleiner 1 unterbewertet

Mit anderen Worten: Das PEG-Verhältnis ermöglicht es Anlegern, zu berechnen, ob der Preis einer Aktie über- oder unterbewertet ist, indem sowohl die heutigen Gewinne als auch die erwartete Wachstumsrate des Unternehmens in der Zukunft analysiert werden.

Das PEG-Verhältnis wird berechnet als das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) eines Unternehmens geteilt durch die Wachstumsrate seiner Gewinne für einen bestimmten Zeitraum.

Das PEG liefert ein vollständigeres Bild als das KGV. Zum Beispiel kann ein niedriges KGV darauf hindeuten, dass eine Aktie unterbewertet ist und daher gekauft werden sollte – aber die Berücksichtigung der Wachstumsrate des Unternehmens, um das PEG-Verhältnis zu erhalten, kann ein gänzlich anderes Bild zeichnen.

Obwohl die Gewinnwachstumsraten in verschiedenen Sektoren variieren können, wird eine Aktie mit einem PEG von weniger als 1 typischerweise als unterbewertet angesehen, da ihr Preis im Vergleich zum erwarteten Gewinnwachstum des Unternehmens als niedrig eingeschätzt wird. Ein PEG größer als 1 kann als überbewertet angesehen werden, da es darauf hinweisen kann, dass der Aktienkurs im Vergleich zum erwarteten Gewinnwachstum des Unternehmens zu hoch ist.

Allerdings hat auch das PEG Schwächen. Die größte Schwäche ist, dass Prognosen natürlich auch falsch sein können. Die nächste Schwäche ist, dass es je nach Unternehmensstrategie nicht das Ziel ist, Gewinne zu erzielen. Amazon hat beispielsweise über Jahre, fast Jahrzehnte, kaum Gewinne gemacht – jedoch nicht, weil sich das Unternehmen schlecht entwickelt hat, sondern weil es Überschüsse in das eigene Wachstum investiert hat.

Beschränkungen bei der Verwendung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses

Wie jede andere fundamentale Kennzahl, die Investoren einen Anhaltspunkt geben soll, ob eine Aktie kaufenswert ist oder nicht, unterliegt auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis einigen wichtigen Einschränkungen, die es zu berücksichtigen gilt. Investoren sollten sich daher nicht zu der Denkweise verleiten lassen, dass es eine einzige Kennzahl gibt, die einen vollständigen Überblick und somit eine Empfehlung für eine Investitionsentscheidung bietet.

Unternehmen, die nicht profitabel sind und folglich keinen oder einen negativen Gewinn pro Aktie haben, stellen eine Herausforderung dar, wenn es um die Berechnung des KGV geht. Die Meinungen darüber, wie man damit umgehen sollte, gehen auseinander. Einige sagen, dass es in diesem Fall ein negatives KGV gibt, andere weisen jenen Unternehmen ein KGV von 0 zu, während die meisten einfach sagen, dass das KGV nicht existiert oder nicht interpretierbar ist, bis ein Unternehmen profitabel wird.

Eine wesentliche Einschränkung bei der Verwendung des KGV ergibt sich beim Vergleich verschiedener Unternehmen. Die Bewertungen und Wachstumsraten von Unternehmen können zwischen verschiedenen Branchen oft stark variieren – sowohl aufgrund der unterschiedlichen Art und Weise, wie Unternehmen Geld verdienen, als auch aufgrund der unterschiedlichen Zeiträume, in denen Unternehmen dieses Geld verdienen.

Daher sollte man das KGV nur dann als Vergleichsinstrument verwenden, wenn man Unternehmen derselben Branche betrachtet, da nur diese Art des Vergleichs produktive Erkenntnisse liefert.

Andere KGV-Betrachtungen

Das KGV eines einzelnen Unternehmens ist viel aussagekräftiger, wenn es im Vergleich  mit den KGVs anderer Unternehmen innerhalb derselben Branche betrachtet wird. Ein Energieunternehmen kann beispielsweise ein hohes KGV aufweisen, was jedoch eher einen Trend innerhalb der Branche als nur innerhalb des einzelnen Unternehmens widerspiegeln kann. Das hohe KGV eines einzelnen Unternehmens wäre zum Beispiel weniger besorgniserregend, wenn der gesamte Sektor hohe KGVs aufweist.

Da sich die Verschuldung eines Unternehmens sowohl auf die Aktienkurse als auch auf die Gewinne des Unternehmens auswirken kann, kann auch die Verschuldung das KGVverzerren. Nehmen wir zum Beispiel an, dass es zwei ähnliche Unternehmen gibt, die sich vor allem durch die Höhe der aufgenommenen Schulden unterscheiden. Das Unternehmen mit mehr Schulden wird wahrscheinlich einen niedrigeren KGV-Wert haben als das Unternehmen mit weniger Schulden. Wenn das Geschäft jedoch gut läuft, wird das Unternehmen mit den höheren Schulden aufgrund der eingegangenen Risiken einen höheren Gewinn erzielen.

Eine weitere wichtige Einschränkung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses liegt in der Formel zur Berechnung des KGV selbst. Genaue und unvoreingenommene Darstellungen von KGVs hängen von genauen Angaben des Marktwertes von Aktien und von genauen Schätzungen des Gewinns pro Aktie ab. Der Markt bestimmt die Preise von Aktien durch seine kontinuierliche Auktion. Die realen Preise sind aus einer Vielzahl von zuverlässigen Quellen verfügbar. Die Quelle für Gewinninformationen ist jedoch das Unternehmen selbst. Diese Datenquelle ist leichter zu manipulieren, weshalb Analysten und Investoren darauf vertrauen, dass die Verantwortlichen des Unternehmens genaue Informationen liefern. Wenn dieses Vertrauen als gebrochen empfunden wird, wird die Aktie als risikoreicher und damit weniger wertvoll angesehen. Dass selbst bei DAX-Unternehmen zu Manipulationen kommen kann, wurde zuletzt durch den Fall Wirecard deutlich.

Um das Risiko ungenauer Informationen zu verringern, ist das KGV nur eine Messung, die von Analysten genau geprüft wird. Wenn das Unternehmen die Zahlen absichtlich manipulieren würde, um besser dazustehen und somit die Investoren zu täuschen, müssten sich die Verantwortlichen sehr anstrengen, um sicher zu sein, dass alle Kennzahlen auf eine kohärente Art und Weise manipuliert wurden, was schwer zu bewerkstelligen ist. Deshalb ist das KGV nach wie vor eine der zentralen, aber keineswegs die einzige Bezugsgröße für die Analyse eines Unternehmens.

Häufig gestellte Fragen

Was ist ein gutes Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Die Frage, was ein gutes oder schlechtes Kurs-Gewinn-Verhältnis ist, hängt zwangsläufig von der Branche ab, in der das Unternehmen tätig ist. In einigen Branchen wird das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis höher sein, während es in anderen niedriger ausfällt. Tatsächlich findet man im Internet keine Branchenübersicht zu KGVs. Wer sich hier also die Mühe einer ausführlichen Recherche macht, hätte damit wahrscheinlich mehr Informationen vorliegen als viele andere Anleger.

Ist es besser, ein höheres oder niedrigeres KGV zu haben?
Viele Anleger werden sagen, dass es besser ist, Aktien von Unternehmen mit einem niedrigeren KGV zu kaufen, da dies bedeutet, dass sie weniger für jeden Euro an Gewinn zahlen, den sie erhalten. In diesem Sinne ist ein niedrigeres KGV wie ein niedrigeres Preisschild, was eine Aktie für Anleger, die nach einem Schnäppchen suchen, attraktiv macht. In der Praxis ist es jedoch wichtig, die Gründe für das KGV eines Unternehmens zu verstehen. Wenn ein Unternehmen beispielsweise ein niedriges KGV hat, weil sein Geschäftsmodell grundlegend im Niedergang begriffen ist, könnte das scheinbare Schnäppchen eine Illusion sein.

Was bedeutet ein KGV von 15?
Einfach ausgedrückt würde ein KGV von 15 bedeuten, dass der aktuelle Marktwert des Unternehmens dem 15-fachen seines Jahresgewinns entspricht. Wörtlich ausgedrückt: Wenn ein Anleger hypothetisch 100 % der Aktien des Unternehmens kaufen würde, würde es 15 Jahre dauern, bis er seine Anfangsinvestition durch die laufenden Gewinne des Unternehmens zurückverdient hat.

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