Alternative zu Banken & Co.: Darum entdecken immer mehr reifere Unternehmen Crowdinvesting für sich

Wer an Unternehmens-Crowdinvesting denkt, assoziiert die Finanzierungsform oft vorrangig mit jungen Unternehmen: Startups mit innovativen Ideen, die den Proof-of-Concept bereits erbracht haben, erste Kunden und auch die Investoren-Crowd begeistern – deren Track Record jedoch noch keine Bank verleitet, frisches Kapital für die weitere Skalierung zur Verfügung zu stellen. Doch neben Startups tummeln sich seit einiger Zeit auch immer mehr Wachstumsunternehmen und Mittelständler auf den Crowdinvesting-Plattformen. Von den knapp 85 Mio. Euro, die laut des Marktreports 2019 von crowdfunding.de im letzten Jahr auf deutschen Plattformen in Unternehmen investiert wurden, entfielen nur noch rund 20 Mio. Euro auf Startups. 21 Mio. Euro flossen hingegen in Wachstumsunternehmen und sogar 44 Mio. Euro in Mittelständler.

Diese Zahlen werden nicht nur von der wachsenden Anzahl an Finanzierungsrunden für reifere Unternehmen getrieben, sondern auch davon, dass ihr Kapitalbedarf in der Regel höher ist als der von Startups. Wachstumsunternehmen und Mittelständler sind von den Plattformen also nicht mehr wegzudenken. Dennoch haben sie mit hartnäckigen Vorurteilen zu kämpfen, allen voran: „Bekommen diese Unternehmen denn kein Geld von der Bank?” Die Antwort lautet: Doch, aber sie setzen dennoch oder zusätzlich auf Crowdinvesting – aus guten Gründen.

Crowdinvesting bringt Aufmerksamkeit und neue Kundengruppen

Denn Crowdinvesting ist im Gegensatz zu einem Bankdarlehen mehr als die reine Kapitalbeschaffung. Eine Crowdinvesting-Kampagne bringt Aufmerksamkeit, öffentliche Wahrnehmung und Reichweite – das ist nicht nur für kleine Unternehmen relevant, sondern auch für bereits etablierte Branchengrößen. Ein Beispiel dafür ist der Vollsortimenter für vegane Lebensmittel Veganz, der sich bereits zweimal erfolgreich über Seedmatch finanzierte und dabei insgesamt fast drei Millionen Euro einsammelte. Auch wenn die Veganz-Produkte kein Nischendasein fristen, sondern in tausenden Super- und Drogeriemärkten deutschlandweit erhältlich sind, gehört es selbstverständlich zu den Zielen des Unternehmens, seine Markenbekanntheit weiter zu steigern und neue Käuferzielgruppen zu erschließen – hierfür ist ein Crowdinvesting perfekt geeignet.

Und auch jene, die Veganz bereits kannten, treue Fans, Follower und Kunden, ließen sich mithilfe der Crowdinvesting-Kampagne und der Möglichkeit, selbst zu investieren, noch enger an das Unternehmen binden. Dass viele Veganz-Enthusiasten diese Gelegenheit nutzten, bewies die hohe Anzahl neuer Investoren unter den Kapitalgebern, d. h. von Personen, die erstmals über Seedmatch investiert haben. Und sie hatten kurze Zeit später schon Gelegenheit, sich erneut über unsere Plattform an ihrem Lieblingsunternehmen zu beteiligen – dieses Mal jedoch nicht in Form eines Nachrangdarlehens, sondern einer Anleihe, die auch an der Frankfurter Börse platziert wurde. Für die Vorbereitung der Wertpapier-Emission spielte die erste Seedmatch-Kampagne eine wichtige Rolle: „Auf die positive Resonanz wollten wir weiter aufsetzen”, sagt Veganz-CEO Jan Bredack. „Die Crowd-Kampagne war für uns quasi ein Testlauf, der sehr erfolgreich verlaufen ist.” Viele Nachrangdarlehens-Investoren wurden so auch zu Zeichnern der Anleihe. Für Bredack ging das Kalkül auf: „Unsere Investoren aus der Crowd kennen uns und fühlen sich mit dem Unternehmen und den Produkten bereits verbunden.”

Kein Entweder-Oder: Crowdinvesting und andere Finanzierungsformen ergänzen sich

Dass ein Unternehmen wie Veganz, dessen Zielgruppe Endverbraucher sind, von einer Kampagne profitiert, mag vielen einleuchten – doch was hat ein hochspezialisiertes B2B-Unternehmen wie z. B. der Magnethersteller Veekim, der sich aktuell im Funding auf Seedmatch befindet, vom Crowdinvesting? Veekim-Vorstand Dr. Peter Siegle erklärt: „Um Forschungs- und Entwicklungsprojekte und unsere Technologie noch schneller voranzutreiben und uns noch besser vom Wettbewerb abgrenzen zu können, entsteht ein hoher Kapitalbedarf. Um diesen flexibel darstellen zu können, ist das Crowdinvesting unserer Ansicht nach ein sehr geeignetes Mittel.” Die moderne Finanzierungsform ermöglicht es Veekim vor allem, schneller agieren zu können, als es Bankdarlehen möglich machen, und so etwa Betriebsmittel für dringliche Kundenprojekte rasch zu finanzieren.

Der Veekim-Vorstand macht jedoch deutlich, dass eine Entscheidung für ein Crowdinvesting keine Absage an Bankdarlehen oder andere Finanzierungsformen ist, sondern sich diese auch optimal ergänzen können. „Wir haben bereits in der Vergangenheit Investitionen über klassische Bankkredite getätigt und werden das auch in Zukunft tun. Um aber auf den dynamischen Markt passend reagieren zu können, ist das Crowdinvesting eine sinnvolle Ergänzung”, so Dr. Peter Siegle weiter. Gerade jetzt in der Corona-Pandemie, wo viele Banken ihr Kreditneugeschäft zurückfahren, wird diese Ergänzung umso wichtiger – zumal die Prozesse beim Crowdinvesting vollständig digitalisiert sind und keine Vor-Ort-Termine wie etwa bei der Hausbank erfordern.

Doch nicht nur die reiferen Unternehmen profitieren von der Crowd – auch für die Anleger bieten sich Chancen dadurch, dass sich verstärkt Wachstumsunternehmen und Mittelständler auf den Crowdinvesting-Plattformen präsentieren. Diese Unternehmen sprechen einerseits Investoren an, die sich in ihrem Rendite-Risiko-Profil von Startup-Investoren unterscheiden, bieten andererseits jedoch auch letzteren die Möglichkeit, ihr Portfolio über verschiedene Unternehmensphasen hinweg zu diversifizieren. Reifere Unternehmen bereichern das Crowdinvesting und wir freuen uns, dass viele von ihnen nun die einstige “Domäne der Startups” für sich entdecken!

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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