aiconix: „Unsere Plattform soll der KI-One-Stop-Shop für Institutionen und Unternehmen aller Branchen sein, die audiovisuelle Inhalte analysieren und verarbeiten wollen.“

Künstliche Intelligenz begleitet unseren Alltag oft ganz unbewusst, dabei ist sie in nahezu allen Lebensbereichen im Einsatz. Der Sprachassistent im Wohnzimmer, auf beinahe jeder Webseite im Internet als personalisierte Werbung oder im Musik-Streaming-Dienst bei der Auswahl des nächsten Songs. Die Anwendungsbereiche, die sich durch den Einsatz künstlicher Intelligenz auftun, sind riesig. Unser neues Seedmatch-Funding aiconix, welches eine KI-Plattform zur Verarbeitung von audiovisuellen Inhalten und Texten anbietet, hat seine Einsatzgebiete bereits gefunden. Wir sprachen mit Gründer und CEO Eugen L. Gross über die Funktionsweise von aconix, die Eigenentwicklungen aiconix aingine und aixonix Live sowie zukünftige Zielmärkte.

Seedmatch: Hallo Eugen, herzlich willkommen zum Interview. Künstliche Intelligenz ist im digitalen Raum nicht mehr wegzudenken. Sie läuft uns im Internet ständig über den Weg – und wir bemerken es meist nicht einmal. Mit aiconix könnt ihr euch hier perfekt einreihen, denn die meisten unserer Leser haben bestimmt schon mal unbewusst aiconix im Einsatz erlebt … Was genau macht ihr? 

Eugen Gross: Das kann durchaus sein, dass viele hier schon mal aiconix im Einsatz erlebt haben, denn viele Veranstaltungen, die Live übertragen werden, haben eine automatisierte Untertitelung von aiconix. Und genau das machen wir, aber noch vieles mehr: aiconix bietet eine Plattform zur Verarbeitung audiovisueller Inhalte mittels Künstlicher Intelligenz. Zu den Kernfunktionen gehören die Umwandlung von Sprache in Text, die Übersetzung und Untertitelung von Audio- und Video-Dateien sowie von Live-Streams, aber auch die automatische Analyse von Bildern oder Videos und das Erstellen von Meta-Daten, die relevant sind, um Inhalte überhaupt auffindbar zu machen. 

Seedmatch: Wie ist dir die Idee zu aiconix gekommen? 

Eugen Gross: Ich habe vor rund zehn Jahren meinen letzten Film als Regisseur gemacht. Damals kam ich aus Mexiko zurück und hatte rund zwei Stunden spanisches Interview aufgezeichnet. Ich musste mehrere Tage auf das Transkript und die Übersetzung warten, bevor ich weiter den Film schneiden konnte. Schon damals habe ich nach einem Tool gesucht, welches diesen Arbeitsablauf erleichtern könnte. Eine rudimentäre Übersetzung hätte schon gereicht, um zumindest einen Rohschnitt zu machen, aber ich bin bei der Suche gescheitert.
Im Masterstudium 2015 hatte ich mich dann viel mit Daten beschäftigt. Diese lagen meist Marketing- und Sales-Teams vor und nicht denjenigen, die am Produktionsprozess von audiovisuellen Inhalten beteiligt sind. Auch hier hatte ich den Bedarf von Künstlicher Intelligenz gesehen, um Arbeitsabläufe zu vereinfachen und das Nutzerverhalten derjenigen die Content konsumieren, besser zu verstehen. Künstliche Intelligenz kann diese Daten sinnvoll auswerten und den Content-Produzenten Handlungsempfehlungen geben. 

Das waren meine ersten Berührungspunkte mit KI und nach meiner Masterarbeit habe ich an der Geschäftsidee weitergearbeitet. 

Seedmatch: Über aiconix können Kunden verschiedene KI-Services auswählen und in der Nutzung für ihre Business-Anwendung kombinieren. Kannst du auch für Laien in dem Bereich erklären, wie das funktioniert? 

Eugen Gross: Wenn Du ein Hotel buchen möchtest, gehst Du vermutlich nicht auf die Webseite von Hotel A oder Hotel B, sondern informierst Dich über das gesamte Angebot in der Stadt auf einer Hotelbuchungswebseite. 

Eine ähnliche Vielfalt an KI-Leistungen gibt es auf dem Markt, auf dem wir tätig sind. Eine Vielzahl von Anbietern bieten vergleichbare Lösungen für Speech-to-Text, Face Recognition, Übersetzung, Semantik und viel, viel mehr. Wir aber bündeln diese auf unserer Plattform und bewerten sie. Ein Anbieter ist vielleicht in der englischen Spracherkennung der Beste, ein anderer wiederum in deutscher Sprache. In einem halben Jahr hat sich das vielleicht schon längst wieder verändert und neue Anbieter sind für kleine Nischensprachen oder Dialekte auf dem Markt erschienen. 

Durch unsere Plattform hat man immer die besten oder günstigsten Anbieter an einer Stelle verfügbar und die Anzahl dieser steigt stetig an. Durch die Kombination dieser externen Services und unserer eigenen Entwicklung sind kombinierte Arbeitsabläufe effizient und kostengünstig darstellbar.
Die Integration unserer Plattform ist damit eine zukunftssichere Entscheidung. 

Wir sind wie eine Hotelbuchungsplattform, nur das wir auch eigene Hotels bauen. 😊  

Seedmatch: Du hast es gerade schon angeteasert: Ihr habt bereits zwei eigene Produkte entwickelt, aiconix aingine und aiconix Live? Was unterscheidet eure beiden Produkte voneinander und auf welche Anwendungsfälle sind sie spezialisiert? 

Eugen Gross: Die aingine bietet Kunden eine Lösung zur automatischen Transkription, Untertitelung, Übersetzung, semantischen Analyse, Markierung und Verschlagwortung von großen Medien-Archiven (Video, Bild, Audio, Text) für das Media Asset Management (MAM). Die Nutzung kann für einzelne Dateien über ein Web-Interface und für große Volumina über die aiconix-API erfolgen. Mit der aingine kann man zum Beispiel tausende von Bildern pro Stunde nach Inhalten durchsuchen, Audio- und Videodateien verschlagworten oder diese thematisch strukturieren und übersetzen. 

Mit Live bieten wir eine Live-Transkription an, die automatisiert Untertitel vom gesprochenen Wort erstellt und diese bei Bedarf auch übersetzt. Unser Live-System ist so einfach zu integrieren, dass wir es geschafft haben, einen TV-Sender binnen weniger Stunden Live auf Sendung zu bringen mit den Untertiteln in einer Fremdsprache. 

Außerdem bieten wir die Möglichkeit, diese Live-Untertitel noch einmal einer finalen Kontrolle zu unterziehen. Dieses Feature ist besonders für sensible Themen, wie in der Politik wichtig, da es hier keine Fehler geben darf. Wir fokussieren uns derzeit auf die westlichen Weltsprachen und haben das Ziel, in absehbarer Zeit alle Sprachen der EU zu integrieren. 

Seedmatch: Welche Kunden konntet ihr bereits von aiconix überzeugen und welche Funktionen werden im Moment am meisten in Anspruch genommen? 

Eugen Gross: Wir haben eine weite Bandbreite an Kunden, da heutzutage fast jede Branche mit Medieninhalten arbeitet. Von klassischen Medienunternehmen, die laut Medienstaatsvertrag Inhalte barrierefrei zur Verfügung stellen müssen, über Anbieter von Streaming und Speichertechnologien, wie MAM- & DAM-Systeme, bis hin zu öffentlichen Einrichtungen die KI-Lösungen nutzen möchten, um Medieninhalte automatisiert analysieren zu können. Besonders bei den öffentlichen Institutionen ist das Thema Datenschutz sehr wichtig und hier können wir als Europäisches Unternehmen eine DSGVO-konforme Lösung in der Cloud anbieten sowie unsere Technologie in der Infrastruktur des Kunden zur Verfügung stellen. 

Seedmatch: Doch nicht nur für große Unternehmen bietet ihr passende KI-Lösungen: Als Teil eurer Goodies vergebt ihr Zugänge zur aiconix-Anwendung im Massaging-Dienst Slack. Was kann eure App für Slack? 

Eugen Gross: Die Transcribe App in Slack ist für eine deutsche Nachrichtenagentur entstanden, die eine Lösung wie unsere Plattform gesucht haben, die jedoch integriert in deren Arbeits-Tools wie Slack genutzt werden kann. Mit unserer App in Slack kann man ganz einfach und schnell per Drag & Drop eine Datei hochladen und erhält automatisiert ein Transkript- und eine Untertitel-Datei. Hierzu benötigt man keine technische Implementation, sondern das kann jeder mit nur ein paar Klicks selbst einrichten. Deshalb ist die Transcribe App zum Beispiel in Universitäten sehr beliebt, denn Studenten können Interviews, Audioaufnahmen von Vorlesungen oder Videoaufzeichnungen sehr bequem transkribieren. Per Drag & Drop ist das binnen Sekunden möglich und die KI erledigt den Rest. 

Seedmatch: Welche Umsätze erwartet ihr für dieses Jahr und wie sieht eure Planung für die kommenden Jahre aus? 

Eugen Gross: Derzeit haben wir bereits doppelt so hohe Umsätze wie aus dem letzten Jahr in den Büchern stehen und wir erwarten uns mit einem Großprojekt einen Umsatzsprung auf bis zu 550k€ zu machen. 

Seedmatch: Wie sieht die Wettbewerbssituation für aiconix aus und welche Alleinstellungsmerkmale heben euch von möglicher Konkurrenz ab? 

Eugen Gross: Im direkten Wettbewerb als Composite-KI-Plattform stehen wir mit Veritone aus den USA, die viele unterschiedliche Branchen abdecken und bereits an der Börse sind. In Europa kennen wir nur Unternehmen, die Teilbereiche unserer Anwendungen abbilden, aber keinen ganzheitlichen Ansatz anstreben, wie wir es tun. 

Einzelne Anbieter von Speech-to-Text-Modellen, Gesichtserkennung oder Semantik sind keine direkten Wettbewerber, denn diese können jederzeit in unsere Plattform integriert werden und erweitern damit unser Portfolio.  

Seedmatch: Im Moment fokussiert ihr euch auf den D-A-CH-Raum, welche Länder sind darüber hinaus spannende Zielmärkte für euch? 

Eugen Gross: Wir haben bereits einen Kunden aus UK und sind gerade an einer Ausschreibung mit einem Konsortium aus Belgien und den Niederlanden beteiligt. 

Unser Fokus liegt auf den westlichen Weltsprachen und unser Ziel ist es als erster Anbieter alle Sprachen aus der EU abbilden zu können. Wenn z.B. Frau von der Leyen oder Frau Lagarde sprechen, dann soll jeder Bürger in der EU die Möglichkeit haben, diese Reden mit Untertiteln in der eigenen Muttersprache zu verfolgen.  

Der Schritt in den angelsächsischen Sprachraum oder nach Südamerika ist der logische nächste Schritt. Wir sprechen bereits mit Unternehmen, mit denen wir Reseller-Verträge schließen möchten, um zu testen, wie und wo wir unsere Produkte am schnellsten skalieren können.  

Seedmatch: Oft werden Stimmen und Ängste laut, dass der Einsatz Künstlicher Intelligenz letztendlich uns Menschen Arbeitsplätze kostet. Mit aiconix soll jedoch das Gegenteil der Fall sein, warum? 

Eugen Gross: KI kann die einfachen Aufgaben kostengünstig und schnell übernehmen. Dies kommt besonders dort zum Einsatz, wo Unternehmen mit enormen Datenmengen zu tun haben. 

Eine Bildagentur bekommt zum Beispiel bis zu 20.000 Bilder pro Stunde geliefert. Hier ist Geschwindigkeit gefragt, um die Bildmotive zu sichten. KI kann hier die Vorauswahl treffen, bevor Redakteure die relevanten Bilder dann final sichten und auswählen. Damit dient KI als Assistent, nicht aber als Ersatz für den Redakteur. 

Bei der Transkription von audiovisuellen Inhalten sind Untertitelredaktionen bei TV-Sendern bereits jetzt an eine Grenze gestoßen. Es muss viel mehr Content im TV mit Untertitel angereichert werden, als man Personal aufbauen könnte. Neben dem linearen TV-Programm, das meist noch von der Redaktion betreut wird, müssen auch Live-Streams, die nur auf der Webseite laufen, mit Untertiteln angereichert werden. Ich spreche hier z. B. von Pressekonferenzen eines 3. Liga Fußball-Clubs, die im Netz gestreamt werden oder auch von Pressekonferenzen von Staatschefs anderer Länder, die dem Publikum live im Netz gezeigt werden. 

Auch hier unterstützt die KI die Redaktion dabei, viel mehr Inhalte schneller zu verarbeiten. Sie wird aber nicht eine Redaktion ersetzen. 

Seedmatch: Über Seedmatch wollt ihr 500.000 Euro einsammeln. Wofür möchtet ihr das akquirierte Kapital einsetzen? 

Eugen Gross: Wir möchten das Kapital einsetzen, um Geschwindigkeit in der Entwicklung und im Vertrieb aufzunehmen. Außerdem wollen wir das Team weiter ausbauen. Technisch müssen wir die automatische Abrechnung und das automatische Onboarding umsetzen, da wir beides für eine Skalierung benötigen. Aber auch weitere Sprachen und Features sollen implementiert werden. Außerdem planen wir eine ISO-Zertifizierung durchzuführen und ein Patent anzumelden.  

Seedmatch: Kannst du zum Abschluss für unsere Leser bitte noch einmal zusammenfassen, warum sie sich ein Investment in aiconix nicht entgehen lassen sollten? 

Eugen Gross: Künstliche Intelligenz ist eine stark wachsende Zukunftstechnologie mit erheblichem wirtschaftlichem Potential in vielen Branchen. aiconix leistet mit seinen KI-Services zur automatischen Untertitelung und Übersetzung einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zur Barrierefreiheit, der mittlerweile von verschiedenen europäischen und deutschen Richtlinien und Verordnungen für private Unternehmen, staatliche Stellen sowie Behörden gefordert wird. 

Unsere Plattform soll der KI-One-Stop-Shop für Institutionen und Unternehmen aller Branchen sein, die audiovisuelle Inhalte analysieren und verarbeiten wollen. Und das Wachstumspotential in diesem Bereich ist enorm. Wir bauen auf die Unterstützung der Seedmatch-Community auf unserem Weg zum europäischen Unicorn.  

Seedmatch: Vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast. Wir wünschen euch einen erfolgreichen Fundingstart! 

Eugen Gross: Vielen Dank für das Gespräch.

 

Warnhinweis: Der Erwerb dieser Vermögensanlage ist mit erheblichen Risiken verbunden und kann zum vollständigen Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Der in Aussicht gestellte Ertrag ist nicht gewährleistet und kann auch niedriger ausfallen.

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