1.200 Prozent Wachstum: „Crowdfunding war ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von NeuroNation“

NeuroNation bietet unterhaltsames Gedächtnistraining: Mit über 60 interaktiven Übungen können die User auf der Online-Plattform ihre kognitiven Fähigkeiten und ihre Gedächtnisleistung steigern. Mehr als 3 Millionen Nutzer konnte das Berliner Startup, dass Ende Oktober 2011 als eines der ersten Startups in Deutschland per Crowdfunding finanziert wurde, bis heute gewinnen. Wir haben ein paar Fragen zum Status Quo an den Geschäftsführer Jakob Futorjanski gestellt.

NeuroNation hat einiges vor: Nachdem im vergangenen Jahr bereits eine Anschlussfinanzierung verkündet werden konnte, ist das Team um Gründer und CEO Jakob Futorjanski aktuell auf der Suche nach neuen Kapitalgebern. Grund dafür ist die geplante Internationalisierung. Mit dem Roll-out sollen der asiatische und der amerikanische Markt erobert werden. Wie NeuroNation funktioniert, erklärt Jakob Futorjanski im Interview.

 

Seedmatch: Hallo Jakob! Im letzten Jahr hast du uns bezüglich einer Anschlussfinanzierung Rede und Antwort gestanden. Vor kurzem hat ein Artikel bei Gründerszene.de Wellen geschlagen: Um 1.200 Prozent seid ihr 2014 gewachsen, hieß es da – herzlichen Glückwunsch! Erläutere doch bitte kurz, auf welchen KPI sich diese Angabe bezieht.

150617-neuronation-jakob-blogJakob Futorjanski: Vielen Dank! Im letzten Jahr hat das Team sehr gut performt.

Wir konnten dank der Kooperation mit der SPIEGELnet GmbH, einer Tochter der Firmengruppe um das Hamburger Magazin „Der Spiegel“, die Sichtbarkeit von NeuroNation deutlich vergrößern.

Die 1.200 Prozent beziehen sich dabei auf die User Base Entwicklung Januar 2014 zu Januar 2015. Absolut zählen wir nunmehr über 3 Millionen Nutzer.

 

Seedmatch: Dass sich die Nutzer mit eurem Angebot wohlfühlen, kann man wohl getrost behaupten. Wie schafft ihr es, dass die Nutzer die Motivation am Gehirntraining nicht verlieren?

Jakob Futorjanski: Der Motivation widmen wir unseren vollen Fokus. Denn das beste Fitness-Studio bringt mir nichts, wenn ich nicht hingehe. Wir halten die Motivation unserer Mitglieder mit unserem „Engagement Loop“ hoch.

Studien zeigen, dass Gehirntraining effektiv ist, wenn der Nutzer über zehn Wochen regelmäßig trainiert. Die Motivation unserer Mitglieder ist für uns also kriegsentscheidend. Die Philosophie des Engagement Loops ist darin begründet, den Nutzer in einem Motivationskreis zu halten. Dieser besteht aus:

  • Feedback – Fortschrittsanalysen der eigenen Leistung: „Komme ich meinem Ziel näher?“
  • Fun – spielerischen Elementen wie verschiedenen Levels und Erfolgspunkten
  • Friends – einem sozialen Netzwerk zum Austausch und Herausfordern mit Freunden
  • Education – Brains Snacks zum Hintergrund des Trainings, Darstellung von wissenschaftlichen Studien und neuesten Erkenntnissen

Unser Training ist herausfordernd. Übungen für das Gehirn dürfen auch nicht zu leicht sein – deshalb sind zum Beispiel Kreuzworträtsel und Sudokus nicht geeignet, um nachhaltige Erfolge zu erzielen. Unser Algorithmus analysiert dafür die Brain Performance des Users und passt die Schwierigkeit der Spiels sukzessive an.

Das Training muss den Nutzer an seine Grenzen bringen, ohne zu überfordern. Deswegen kommt unser Training so gut an.

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Seedmatch: Die Idee zu NeuroNation entstand während einer Projektarbeit im universitären Kontext. Mittlerweile arbeitet neben der FU Berlin auch die TU Dortmund mit euch zusammen. Wie unterscheiden sich die Kooperationen?

Jakob Futorjanski: Die Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich Allgemeine Psychologie und Neuropsychologie der Freien Universität Berlin hat das Fundament für NeuroNation geschaffen. Hier wurde das Produkt auf Basis der dortigen Studien weiterentwickelt und getestet.

Mit dem Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der Technischen Universität Dortmund arbeiten wir deutlich anwendungsorientierter zusammen. Das Institut setzt NeuroNation mit Arbeitnehmern im Rahmen der Stressprävention ein. Für dieses Projekt haben wir einen besonderen Kurs entwickelt, der die kognitiven Fähigkeiten erweitern soll und den Arbeitnehmer damit robuster gegen arbeitsbedingten Stress durch empfundene Überforderung macht.

 

Seedmatch: Als eines der ersten Startups in Deutschland habt ihr eine Finanzierungsrunde per Crowdfunding durchgeführt. Was hat euch damals zu der Entscheidung bewogen und wie habt ihr, vom monetären Aspekt einmal abgesehen, von der Kampagne profitiert?

Jakob Futorjanski: Das Crowdfunding war ein wichtiger Schritt für die Entwicklung von NeuroNation. Wir waren noch zu klein für VCs, deswegen sind wir „All-In“ gegangen, haben einen privaten Kredit aufgenommen und als eines der ersten Unternehmen eine Crowd-Finanzierungsrunde gestartet.

Das Crowdfunding hat uns darüber hinaus Publicity gebracht und wir haben interessante Menschen kennengelernt, die uns beim Recruiting und Business Development-Maßnahmen unterstützen.

 

Seedmatch: Welche neuen Angebote plant ihr derzeit, welche Ziele habt ihr für die nahe Zukunft?

Jakob Futorjanski: NeuroNation ist als Produkt sehr gut angelaufen. Unser Ziel für 2015 ist daher der internationale Roll-out. Dafür werden wir frisches Kapital aufnehmen und unsere Positionen als stärkster Anbieter für Gehirntraining in Europa festigen, sowie stärker in Asien und den Vereinigten Staaten vermarkten.

 

Seedmatch: In der NeuroNation-Anwendung gilt: Je höher die erreichten Werte, desto fitter das Gehirn. Durch wissenschaftlich fundierte Übungen werden die kognitiven Fähigkeiten und die Gedächtnisleistung gesteigert. Auf welcher Fitnessstufe bist du und wie hoch ist dein Gehirnwert?

Jakob Futorjanski: Korrekt, der Gehirnwert setzt sich aus den Kategoriewerten (Rechnen, Sprache, Logik, Gedächtnis und Sensorik) zusammen. Er zeigt somit, wie gut ich Informationen aufnehmen, filtern, Muster erkennen und Informationen wieder abrufen kann. Wir nutzen mittlerweile unsere Spiele auch bei der Mitarbeiterauswahl, weil nach unserer Erfahrung der Gehirnwert stark mit der Lernfähigkeit korreliert.

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Bei der Fitnessstufe handelt es sich um den Fortschritt im Training. Insgesamt gibt es 30 Fitnessstufen. Im Laufe des Trainings erreicht der Nutzer Titel vom „Lehrling“ bis zum „Universalgenie“. Ich bin grad auf der Stufe „Experte“. Gehirnwerte behandeln wir aber grundsätzlich anonym – probiert es aus und gebt uns gern Feedback!

 

Seedmatch: Jakob, danke für das Interview und weiterhin viel Erfolg!

 

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